Epilepsie – Persönliches Erfahrungsprotokoll

Ein dokumentiertes Tagebuch über meine Epilepsie-Erkrankung – zur Aufklärung, zur Selbstbeobachtung und als Reflexion meiner Erlebnisse und Empfindungen. Mehr über Epilepsie – DEV

Anfallschronik seit 2020

  • Oktober 2020: Zwei Anfälle im Abstand von zwei Wochen
    • 14-tägiger Klinikaufenthalt (Neurologie): MRT, EEG, Lumbalpunktion, Medikamenteneinstellung
    • Erste Nebenwirkungen: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Hautausschläge (Levetiracetam 500 mg morgens/abends)
    • Auffällig: Zeitpunkt der Anfälle nahe der Zeitumstellung
  • 30./31. Oktober 2021: Zungenbiss nach nächtlichem Anfall
    • Kurz vor geplanter Reha – letzte neurologische Kontrolle war unauffällig
    • Medikation erhöht auf 750 mg morgens/abends
    • Persönlicher Zusammenhang: Alkoholkonsum (ein Glas Wein)
    • Erneute Anfälle in der Nacht → mögliche Trigger: Zeitumstellung, Stress, Alkohol
    • FAZIT: Alkohol ist ein klarer Auslöser – gesellschaftlicher Konsum wird zum Risiko
    • Neue Dosierung auf Empfehlung der Rehaklinik: 500 mg morgens, 750 mg abends
    • Weitere Themen: Stress-Workshop, sportliche Aktivitäten, emotionale Abgrenzung
  • Januar 2022: Rückkehr zur Standarddosis (750 mg morgens/abends)
    • Entscheidung gemeinsam mit Hauptneurologen: stabile Medikation ist wichtiger als Reduktion
  • Februar/März 2022: Abwesenheiten (Abcencen) im beruflichen Kontext
    • Reaktionen: Konzentrationsstörungen, Verwirrung – Kollegin zeigte Verständnis
  • April 2022:
    • Zwei dokumentierte Abcencen mit deutlichen Ausfallerscheinungen
    • Neues Arbeitsumfeld (Holzofenbäckerei): anfangs motivierend, dann zunehmender Stress
  • Oktober 2022: Erschöpfungssymptome, ärztlich dokumentiert
  • März – Mai 2023:
    • Beschäftigung in der Hotelküche (39-Stunden-Woche)
    • Symptome: Stressbedingte Aussetzer, Reflexionsbedarf
    • Zweimaliges Vergessen der Medikation → intensive Albträume (normalerweise träume ich nicht)
  • Dezember 2023:
    • Wechsel zurück in die Konditorei
    • Unregelmäßige Schichten, starker Erschöpfungszustand, Antriebslosigkeit
    • Gespräche mit Arbeitgeber führten zu Angebot einer 30-Stunden-Stelle ohne Wochenendarbeit
    • Trotzdem gelegentliche Nachtschichten
  • 2024 – Lebensrealität mit Epilepsie:
    • Wichtig: Strukturlose Arbeitsbedingungen verschärfen meine Symptome
    • Ab März zunehmend überfordert – Angebot zur Beendigung der Probezeit, Betrieb wollte mich behalten
    • Anpassung des GdB auf 50 % über die Agentur für Arbeit

Meisterschule & Fachprüfung – ab September 2024

  • Unterbringung im Hostel – hoher Stresspegel
  • Überforderung in Theorie & Praxis, fehlende Erholungszeit
  • Schlafstörungen, Albträume, Leistungsabfall
  • Schwierigkeiten in der Prüfungsphase: Denkblockaden, Panikattacken
  • Oktober 2024:
    • Zungenbiss nach nächtlichem Anfall
    • Unbewusstes Verhalten (z. B. bei Rot über die Ampel)
    • Rückmeldung des Neurologen: Dosisreduktion nicht empfehlenswert, MRT ohne Auffälligkeiten
  • Dezember 2024:
    • 23.–25.12.: Sturz auf der Treppe unter Stress → Gehirnerschütterung, Krankenhausaufenthalt
    • Rückblick auf vier Jahre ohne Alkohol – seit 22.12.2020 alkoholfrei
      • Gesellschaftliche Erwartungshaltung gegenüber Alkoholkonsum bleibt problematisch, „ich trinke keinen Alkohol, konsequent – die Gesellschaft triggert mich.“

2025 – Neue Perspektiven

  • Januar – März: Meisterkurs Teil 3 & 4
    • Stressbewältigung und achtsamer Umgang mit mir selbst → anfallsfrei
    • Ich lerne aus jeder Phase
  • Februar: Rückfall in alte Denkmuster
    • Soziales und politisches Umfeld (Bundestagswahlkampf) triggert Emotionen und mentale Unruhe

Rückblick – Symptome und Anzeichen in früher Kindheit

  • Aus dem Bett gefallen
  • Zähneknirschen → Verletzungen im Mund
  • Stolpern, Koordinationsprobleme
  • Dösiges, abwesendes Verhalten
  • Konzentrationsstörungen in der Schule → „Bernd, raus!“

GdB:

  • 2021: Einstufung bei 40 %
  • 2024: Erhöhung auf 50 %

Schlussgedanke: Epilepsie bedeutet nicht Unfähigkeit, sondern die Notwendigkeit von Struktur, Pausen und Selbstfürsorge. Die Erkenntnis meiner persönlichen Grenzen ist nicht Schwäche, sondern Stärke.